Matthias Metz von der A:NR als Experte geladen zur 34. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Pflege
Berlin, 26.02.2024
Auf der Tagesordnung der 34. Sitzung des Gesundheitsauschusses steht die aktuelle Situation in den Berliner Notaufnahmen. Matthias Metz stellt unsere Umfrage unter den Mitarbeiter:innen in den Notaufnahmen vor. Er benennt die aktuellen Problemfelder Patientengefährdung in den Notaufnahmen, Personalmangel, Fehlen von verbindlichen Personaluntergrenzen, Overcrowding, Exit Block und Gewalt gegen Mitarbeiter:innen und Patient:innen. Er weist auf die große Unzufriedenheit der Mitarbeiter:innen an den Notaufnahmen hin. Diese sind vor allem mit der hohen Arbeitsbelastung, den unzureichenden baulichen Gegebenheiten, der hohen Patientenanzahl und der unzureichenden Besetzung begründet. Er weist darauf hin, dass die Ursachen für die Überlastung vielschichtig und bisher nur unzureichend erforscht sind. Seine 5 Minuten Redezeit werden durch eine Fragerunde der Mitglieder vom Gesundheitsausschuss abgeschlossen.
Als Lösungsansätze wird auf die Einhaltung der von den Fachgesellschaften (DGINA) vorgeschlagenen Personalbemessungsinstrumente verwiesen. Weiterhin soll durch die flächendeckende Einführung von CEDOCS Overcrowding erkannt und messbar gemacht werden. Es sollten konkrete Konzepte für die Lösung von Overcrowding Konzepten an allen Notaufnahmen implementiert werden. Sicherheitsdienste sollten an allen Notaufnahmen 24/7 direkt vor Ort verfügbar sein. Die Qualifikation der Mitarbeiter:innen in der direkten Notfallversorgung wird ebenfalls thematisiert. Hier ist die Stellung von A:NR eindeutig und sieht mindestens eine fachweitergebildete Pflegekraft pro Schicht vor. Alle Mitarbeiter:innen der Notfallversorgung sollten über eine mindestens dreijährige medizinische Ausbildung verfügen.
Als weiterer Experte ist Prof. Dr. Umgelter (Chefarzt der Notaufnahme im Humboldt Klinikum) geladen. Herr Umgelter weist in seinem Vortrag eindrücklich darauf hin, dass nur 5% der Patient:innen in den Notaufnahmen als „Bagatellfälle“ fehlgesteuert im System sind. Der in der Politik aktuell beliebte Lösungsansatz, dass durch gezielte Patientensteuerung die chronische Überlastung der Notaufnahmen zu beheben ist, greift zu kurz. Das Problem ist vielschichtiger und bedarf einer strukturellen Änderung.
Wir bedanken uns als A:NR bei Bettina König (SPD) für die Einladung zum Ausschuss und freuen uns auch in Zukunft auf eine produktive Zusammenarbeit.
Pressspiegel zum Statement der A:NR im Berliner Abgeordnetenhaus:
„Verletzen täglich die Menschenwürde“ (Tagesspiegel, Hannes Heine am 26.02.2024)
„Chef einer Berliner Rettungsstelle: Wir verletzen täglich die Menschenwürde“ (Berliner Zeitung, Andreas Kopietz am 26.02.2024)